
Photo © Luca Tesi
Tommaso Maria Maggiolini
Professor für Pädagogik, Conservatorio della Svizzera italiana
Late Romantic Swiss Flute Sounds
Othmar Schoeck & Joseph Lauber
Tommaso Maggiolini, Querflöte
Nicolas Mottini, Klavier
Aufgenommen bei RSI – Schweizer Italienischen Radio.
Diese Aufnahme erkundet das spätromantische Flötenrepertoire anhand von Werken zweier Schweizer Komponisten: Joseph Lauber (1864–1952) und Othmar Schoeck (1886–1957). Lauber, geboren in Ruswil und ausgebildet in Zürich, München und Paris, verband erfolgreich die Einflüsse der deutschen Romantik und des französischen Impressionismus, blieb dabei aber der tonalen Musik treu. Als Lehrer und Dirigent in Genf komponierte er mehrere Werke für Flöte, inspiriert von seinem Freund Paul Hagemann, einem für seine Virtuosität bekannten Amateurflötisten.
Zu diesen Werken gehört die Tanzsuite im alten Stil (um 1930), die barocke Formen (Allemande, Courante, Sarabande, Gigue, Gavotte, Bourrée) mit einer persönlichen und raffinierten Note aufgreift. Die Partita op. 51 (um 1949) für Soloflöte ist eine Hommage an Bach, indem sie Tänze wie Pastorale, Sarabande, Menuett und Saltarello abwechselnd spielt und dynamische Kontraste mit barockem Stil verbindet. Die Grande Sonata op. 53 (1937), die als sein kammermusikalisches Meisterwerk gilt, ist in drei Sätze (Patetico, Pastorale, Burlesco) gegliedert und vereint Lyrik, reiche Harmonien, Debussy-Einflüsse und technische Virtuosität.
Othmar Schoeck, geboren in Brunnen und Schüler von Max Reger in Leipzig, war in Zürich als Komponist, Dirigent und Korrepetitor tätig. Er ist vor allem für seine Vokalwerke und Opern wie Penthesilea bekannt. Seine Sonate op. 16 (1908/09), ursprünglich für Violine geschrieben und der Geigerin Stefi Geyer gewidmet, wird hier auf der Flöte aufgeführt. Der lyrische Stil, die Rubato-Zeichen und die Bach-Referenzen machen sie zu einem ausdrucksstarken und dynamischen Stück.
Das Programm umfasst außerdem Albumblatt WoO 70, ein kurzes, zartes Stück, das 1908 für Geyer komponiert wurde und eine intimere Seite Schoecks offenbart. Beide Komponisten bereicherten mit ihren unterschiedlichen Stilen das Flötenrepertoire durch die Verbindung von Ausdruckstiefe und technischer Raffinesse.